EDITORIAL

Editorial


LIEBE LESERIN, LIEBER LESER

Wenn die Tage kürzer werden und dicker Nebel die Sonne verdeckt, befällt so manchen eine unbestimmte Wehmut. Andere wieder mögen diese Stimmung und verkriechen sich freudig mit einer guten Lektüre unter die Wolldecke. Unsere Gefühlswelt ist zuweilen sehr unterschiedlich. So engagierten zum Beispiel die Verantwortlichen der Kunsthalle St. Gallen im August dieses Jahres die «Künstlerin» Maria Anwander (Sie mögen mir die Anführungszeichen verzeihen!), mit dem Hinweis, ihre Aktionen seien sympathisch. Na ja. Eine Arbeit von Anwander ist ein Häufchen Asche – die ihres verstorbenen Vaters – auf einem Tisch. Eine weitere Kreation der Künstlerin zeigt, wie sie mit Leidenschaft eine Wand küsst. Was beim einen Begeisterungsstürme auslöst, bewirkt beim andern Staunen über bezahlten Blödsinn.

Solche und andere Schlagzeilen erzeugen in mir einen Adrenalinschub der negativen Art. Mich überfällt eine Schwermut, die nichts mit einer Herbstdepression zu tun hat.

«Denn der Herr ist deine Zuversicht, der Höchste ist deine Zuflucht.»

(Psalm 91,9)

Es scheint in unserer Gesellschaft nur noch Dekadenz, Unsinn, Grössenwahn, Lieblosigkeit, brachiale Gewalt und Werteverdrehung zu geben. Radikale Islamisten «säubern» die Welt systematisch von Christen, Präventionsplakate gegen Aids werben mit zwei Lesben (es scheint keinem aufzufallen, dass es da wohl eher um das Durchsetzen neuer Normen geht als um Aids-Prävention), der türkische Ministerpräsident Erdogan erklärt vor aller Welt, was Hitler mit den Juden gemacht habe, sei nichts im Vergleich zu dem, was Israel mit den Palästinensern im Gazastreifen mache. Die Liste liesse sich endlos ergänzen. Wir sind heute Zeugen einer Manipulation der Massen in nie da gewesenem Mass. Die neuen Medien machen’s möglich.

Es tut mir leid, dass mein heutiges Editorial einem «Winterblues» gleichkommt. Um meine Stimmungslage zu heben, reicht eine Tasse Tee in der gemütlich warmen Stube nicht. Wäre da nicht das Wissen, dass Gott da ist und das letzte Wort haben wird, müssten wir resignieren. Wie die Sonne scheint, auch wenn dicke Wolken sie verdecken, so ist Er da! Sein Licht erhellt die Dunkelheit, vertreibt die Angst und macht mich froh.

«Herr, von dir sich abwenden, heisst fallen. Zu dir sich hinwenden, heisst aufstehen. In dir bleiben, heisst sicheren Bestand haben. Herr, dich verlassen, heisst sterben. Zu dir heimkehren, heisst zum Leben erwachen. In dir bleiben, heisst leben. «

Augustinus (354–430)

Resignation angesichts der Gottlosigkeit ist nicht die Lösung. Wir dürfen uns in widrigsten Umständen freuen, dass der unveränderliche Gott uns klare Sicht schenkt. Wir werden die Welt nicht verändern. Aber für Gott ist es nicht unmöglich, noch Menschen aus dem Wahnsinn zu rufen, auch wenn es oft scheint, als seien die meisten taub und blind. Beten wir noch dafür? Erheben wir noch die Stimme? Scheint Sein Licht durch uns?

Trotz der düsteren Weltlage wünsche ich Ihnen einen sonnigen Herbst.

Herzlichst

Daniela Wagner-Schwengeler
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STEINWELTEN
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ethos 11/2014

ethos 11/2014

2014-10-26

INPUT

Cover

l Schätze, GEWIRKT IN DER NACHT

«Ich gedachte meines Saitenspiels des Nachts» (Ps. 77,7) Auf einer Reise durch den Balkan hörte ich zum ersten Mal, dass die Hauptproduktion des Rosenöls aus den Balkanbergen kommt. Und was mich am meisten interessierte, war, dass die Rosen in den dunkelsten Stunden der Nacht gepflückt werden…

EDITORIAL

Cover

l Editorial

LIEBE LESERIN, LIEBER LESER Wenn die Tage kürzer werden und dicker Nebel die Sonne verdeckt, befällt so manchen eine unbestimmte Wehmut. Andere wieder mögen diese Stimmung und verkriechen sich freudig mit einer guten Lektüre unter die Wolldecke. Unsere Gefühlswelt ist zuweilen sehr unterschiedlich.…

REPORTAGE

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l STEINWELTEN

Faszinierende Kontraste und Wunder, welche nur darauf warten, entdeckt zu werden.

Bewährt

Cover

l JEMAND ANDERS

Dieser etwas ungewöhnliche «Nachruf» hing vor einigen Jahren am Schwarzen Brett unserer Gemeinde. Vielleicht haben Sie den Text gerade mit einem amüsierten Schmunzeln gelesen? Die feine Ironie will erheitern – doch durchaus auch zum Nachdenken bringen. Den meisten Christen geht es irgendwann im…

FOCUS

Cover

l Fokus

Haiti: Mehr Christen (DMG) Die Baptistenkirche im südlichen Haiti MEBSH hat in den vergangenen 20 Jahren trotz politischer Instabilität, Naturkatastrophen und der weltweiten Wirtschaftskrise, die auch die Karibikinsel getroffen hat, ein enormes Wachstum erlebt. Die Zahl der Gemeinden, Getauften und…

BEZIEHUNG

Cover

l UNTRENNBARE ZWILLINGE?

Erwartungen scheinen – früher oder später – stets in Enttäuschungen zu münden. Haben wir denn kein Recht, Ansprüche an uns selbst und andere zu stellen?

INTERVIEW

Cover

l INVESTITION EHE

Im Gespräch mit ethos erzählen Sylvia und Wilfried Plock, weshalb sie sich für gesunde Ehen einsetzen, Symptom-Bekämpfung nichts bringt und was ihr Leben reich macht.


l WARUM CHRISTEN WEGGESPERRT WERDEN

Derzeit befinden sich mindestens 60 Christen im Iran in Haft, weil sie Jesus nachfolgen, berichtet die Organisation Middle East Concern (MEC). Robert Duncan von MEC zeigt in einem Gespräch Hintergründe zur Inhaftierung von Christen auf.

EHE

Cover

l DER FROMME SCHEIN

Einer Freundin meiner Frau wurde eine Kur verschrieben. Alles war ihr über den Kopf gewachsen: die Arbeit, die Kinder, die Ehe – einfach alles! Während der Kur traf sie die Entscheidung, künftig an sich selber zu denken und nicht nur immer an die anderen. Endlich wollte sie einmal das tun, was ihr…

PERSÖNLICH

Cover

l GESTANK ODER WOHLGERUCH?

Der Gestank, der aus der leeren Geschirrspülmaschine in meine Nase stieg, war penetrant. Zwar glänzten die Chromstahlwände, aber auf dem Boden lag eine stinkende Brühe. Der Haustechniker machte den Grund schnell ausfindig: Aus dem Überlauf der Spüle lief Schmutzwasser in die Maschine. Als er den…

CHRISTENVERFOLGUNG

Cover

l DER WIND DREHT

Nach Jahrzehnten von religiöser Toleranz und Liberalismus reibt man sich in unseren westlichen Ländern verwundert die Augen. Wie ist es möglich, dass sich rundherum die Dinge immer mehr radikalisieren?

NACHFOLGE PRAKTISCH

Cover

l JESUS SPRICHT: «ICH SENDE EUCH»

Jesus liess seinen Jüngern keine Zweifel: «Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe» (Matth. 10,16). Johannes der Täufer wurde für seine Predigt enthauptet (Matth. 14,10), Stephanus gesteinigt (Apg. 7,54–60), Jakobus (Apg. 12,2), Petrus (Joh. 21,19) und Paulus (2. Tim. 4,6)…

PORTRÄT SPORTLER

Cover

l EIN SINNLOSER TOD?

Wenn ein junger Mensch beerdigt wird, reagieren viele besonders fassungslos, erscheint sein Tod doch völlig sinnlos. Christen wie seltsamerweise auch oft Atheisten stellen dann die Frage: Wie konnte Gott so etwas zulassen?

MIT WERTEN ERZIEHEN

Cover

l ER IST SCHULD ...

Die Situation ist bekannt: Die Kinder streiten sich, jeder behauptet, der andere sei schuld. Wie reagieren?

LESERBRIEFE / KINDERMUND

l Leserbriefe

VON ETHOS BEGLEITET UND – WAHRE FORTSETZUNGS-GESCHICHTE GEWÜNSCHT Gerade las ich wieder einmal das Interview mit Yvonne Schwengeler anlässlich des 25-jährigen Bestehens von ethos. Als ich meine Frau im Jahr 1985 kennenlernte, hatte sie bereits ein Abo. ethos begleitete mich seither immer. Ein von…

ZEITZEICHEN

Cover

l Zeitzeichen

Computerspieler: Identifikation mit Spielfiguren (et.) Die Spielidee von «Bio Inc» (Spiel für Smartphones von Apple) besteht darin, das Schicksal eines Menschen durch die Entwicklung einer tödlichen Krankheit zu bestimmen: «Entwickle deine Krankheiten, erhöhe die Risikofaktoren und verlangsame die…

POSTER

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l LOBT DEN HERRN, ALLE NATIONEN! PREIST IHN, ALLE Völker!

MISSION

Cover

l Wege ZUM HERZEN FINDEN – ungeachtet kultureller Unterschiede

Streng geregeltes «Hofzeremoniell» beim Dorfchef findet sich in unserer Heimat Ghana genauso wie Unkompliziertheit. Diese zeigt sich zum Beispiel in der spontanen Bitte des Leiters einer islamischen Schule, wir sollten jede Woche kommen, um aus der Bibel zu unterrichten.

SCHÖPFUNG

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l Nachricht der Sterne

«Sidereus nunicus» – «Nachricht der Sterne» – so nannte Galileo Galilei (1564–1642) seine Schrift, die er 1610 verfasste. Nachdem 1608 das Fernrohr entwickelt wurde, war es ihm nun möglich, über 30 000 Sterne zu sehen – 10 Mal mehr Sterne, als bis dahin mit dem blossen Auge in einer Hemisphäre (Himmelshalbkugel) erkennbar waren.

ETHOS open hands

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christlich-soziale Osthilfe RUMÄNIEN

l NOCH EIN TRAUM WIRD WAHR ...

Endlich ist es so weit! Der Start unseres Alters- und Behindertenheims rückt in greifbare Nähe. Die Abstimmung der Verantwortlichen der Stadt am 28.9.2014 verlief zu unseren Gunsten. Für das laufende Jahr werden wir von der Steuer befreit. Dafür sind wir sehr…

FORTSETZUNGSGESCHICHTE

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Es funktioniert nicht! TEIL 3

l LIEBE BRAUCHT HELDEN

Nach sieben Jahren steht die Ehe des Feuerwehrmannes Caleb Holt und seiner Frau Catherine vor dem Aus. Als letzte Chance rät ihm sein Vater, ein 40-tägiges Experiment durchzuführen. Caleb ist sich nicht sicher, ob es der Mühe wert ist, doch er willigt ein.

FILM/DVD

Cover

l IN STEIN GEMEISSELT

Neue geologische Erkenntnisse – eindrucksvolle Landschaften.

Jessica

Cover

l FISCHEN VERBOTEN!

Wie oft schon gab es in Gemeinden den Fall, dass Menschen beleidigt waren, weil sie übersehen und nicht begrüsst wurden, oder jemand unwissentlich einen verletzenden Kommentar von sich gab. Viele haben mit dem Thema Vergebung zu kämpfen. Nicht umsonst gebietet uns die Bibel mehrmals und sehr…

JUGEND MIX

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INPUT

l ZIVILCOURAGE

Der reformierte Theologe Paul Schneider starb vor 75 Jahren im KZ. Der eher zurückhaltende Pfarrer verzichtete auf seine Entlassung aus der Nazi-Gefangenschaft und blieb dort bis zu seinem Tod als «Prediger von Buchenwald». Damit ist er bis heute ein starkes Vorbild für konsequenten Glauben und Zivilcourage.

KREATIV

Cover

1 Die 24 Waschfilzstücke 15 cm x 15 cm zu einem Couvert zusammenstecken. 2 Die Filzcouverts mit dem Perlgarn und dem Vorstich zusammennähen. 3 Die Streusterne mit einem Nagel lochen und mit Hilfe einer Glasperle aufnähen, dort wo die Vorstichlinien zusammenlaufen. 4 An der Filzcouvertspitze mit der…

KIDS

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l SCHNELLE FÄUSTE

Silas hat sich die Kapuze seiner Jacke tief ins Gesicht gezogen. Niemand soll sein zugeschwollenes Auge sehen, schon gar nicht seine Mutter. Leise schliesst er die Haustüre hinter sich und geht direkt in sein Zimmer. Er wirft sich aufs Bett, zieht die Bettdecke über sich und schluchzt ins Kissen.…

REZEPT

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l MULLIGATAWNY Soup

1 Gemüse und Früchte klein schneiden. Zwiebeln und Knoblauch in etwas Öl anrösten, die Pouletbrüstli dazugeben, ebenfalls anbräunen, Gemüse und Obst dazugeben und andünsten. Curry, Pfefferkörner, übrige Gewürze und Reis dazugeben und mit Bouillon ablöschen, sodass alles knapp bedeckt ist. 2 Die…

GESUNDHEIT

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Ratgeber

l LEIN

Diese hübsche, filigrane Blume ist eine der ältesten Kulturpflanzen, aus der man Nahrung, Öl und Kleidung herstellte.

BÜCHER & CO.

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l BÜCHER & CO. 

Endlich frei! Pornografie ist eine Problematik, die viele Gläubige im Verborgenen fesselt und innerlich zerstört. Der Autor kam selbst als 8-jähriger Junge zum ersten Mal über einen Onkel damit in Berührung und war jahrelang an die Sucht nach diesen Bildern gebunden, auch nachdem er mit…