

NICHT ZU LEUGNENDE UNTERSCHIEDE
«GENDER MAINSTREAMING» – WIE EINORDNEN UND DAMIT UMGEHEN?
Als ich 2012 in meinem ersten Fachsemester für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft über Judith Butlers «Gender Trouble: Feminism and the Subversion of Identity» stolperte, hatte ich noch keine Ahnung, wie sehr ihr Gedankengut die kommenden Jahre meines Lebens prägen sollte. In ihren in den 90ern erschienenen Werken fordert Butler die Abschaffung binärer Strukturen der menschlichen Existenz, die sie als repressiv und rückläufig brandmarkt. Binaritäten, also eine Art sich ausschliessendes Dualsystem, finden wir in zahlreichen Bereichen unseres Lebens: Land – Wasser, schwanger – nicht-schwanger, verheiratet – ledig, tot – lebendig, errettet – verloren und eben auch in männlich – weiblich. So die bisherige Annahme. Butler fordert in ihrem Werk die Abschaffung von Binaritäten, letztlich der Heteronormativität, also der Annahme, dass Heterosexualität die vom Menschen natürlich präferierte sexuelle…