

gauf persönlich
Der böse Bettgenosse
In meiner Gedankenlosigkeit lege ich die Flasche mit dem Sauser in die Tasche neben die andern Einkäufe. Nach einiger Zeit erschreckt mich ein Knall. Der stark gärende, süss schmeckende Traubenmost ist unter Druck geraten und sucht sich ein Ventil. In einem Schwall ergiesst sich der rote Saft über den Inhalt meiner Tasche und zerstört oder beschmutzt alles. So ist es auch mit dem Zorn. Gottes Wort mahnt uns: «Zürnt ihr, so sündigt nicht; lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen, und gebt nicht Raum dem Teufel» (Eph. 4,26).
Wenn wir den Zorn als Bettgefährten mitnehmen, nistet er sich in unseren Gedanken und Herzen ein und bringt uns um den Schlaf. Am andern Morgen steht man mit dem Zorn auf und nimmt ihn mit in den Tag. Mit der Zeit wird er Teil von uns, zerstört uns und unsere Beziehungen. Jeder Sonnenuntergang mahnt uns deshalb, dass wir mit unserem Nächsten Klarschiff machen, bevor wir in die Koje hüpfen.
Zorn an sich ist nicht falsch.…