
DER PINGUIN, DER SEINEN RETTER NICHT VERGESSEN KANN

(et.) Es hört sich unglaublich an: Seit mehreren Jahren schwimmt ein Pinguin jedes Jahr Tausende Kilometer zu seinem Retter in Brasilien.
Im Frühjahr 2011 ist João Pereira de Souza am Strand unterwegs, als er einen mit Öl verklebten Pinguin vor sich im Sand liegen sieht. Offensichtlich ist auch noch ein Bein gebrochen und sein Rücken ist verletzt. So ist das Tier dem sicheren Tod geweiht. João hebt den Patienten vorsichtig auf und trägt ihn zu seinem Häuschen, das an den Strand angrenzt. Mit Hingabe pflegt er das Tier, schmiert ihm den Rücken mit seiner eigenen Rückensalbe ein und füttert Dindim, so nennt er seinen kleinen Freund, bis er wieder gesund ist.
«Ich werde nie vergessen, wie ich mit dem Boot zurückkam, nachdem ich ihn im Meer ausgesetzt hatte. Er war schon da und schaute mich an», so der Rentner. Dindim bleibt noch einige Monate bei seinem Retter, dann verschwindet er im Meer.
Aber dann folgt das Ungewöhnliche: Jedes Jahr im Juni oder Juli steht wie aus dem Nichts Pinguin Dindim wieder am Zaun aus Bambusrohren. Er muss mehrere Wochen Tausende Kilometer hoch bis zur Ilha Grande geschwommen sein. Es wird davon ausgegangen, dass seine Heimat rund 4000 Kilometer weiter südlich in Patagonien liegt und er daher bis zu 8000 Kilometer für den «Retter-Besuch» unterwegs sein kann. Er bleibt jeweils bis zu acht Monaten, dann schwimmt er wieder in andere Gefilde, der brasilianische Sommer ist dann doch zu warm.
«Ich bin mir sicher, dieses Jahr kommt Dindim nicht mehr», erzählt João. Denn erstmals seit 2011 muss er seinen Geburtstag am 24. Juli nur mit seiner Frau Creusa, ohne Pinguin, feiern. 73 Jahre ist er geworden. Doch am 1. August wacht er auf – und da steht Dindim am Zaun. Was für ein freudiges Wiedersehen! João hat ihm einen Ring angelegt, um ihn zweifelsfrei wiedererkennen zu können.
Gästen beisst der Pinguin schnell mal in den Finger. Mit seinem Retter kuschelt er, dieser spült ihn mit Wasser ab. Dann geht es los zum Strand. Dindim, der rund sieben Jahre alt sein soll und durchaus 25 Jahre alt werden kann, schaut die Wellen an, dann watschelt er los, springt hinein, schwimmt. Nach fünf Minuten «Baden» kommt er zurück an Land und rennt gleich zu seinem väterlichen Freund.
Quelle: BBC Pinguin Dindim