

«OHNE JESUS HÄTTE ICH DAS NICHT GESCHAFFT»
Anita Dittman – eine Holocaust-Überlebende erzählt.
Ich bin die Tochter eines Deutschen und einer Jüdin. Als Hitler an die Macht kam und man die Menschen plötzlich in Arier und Juden einteilte, fragte ich meine Mutter, was denn mit mir sei. Sie sagte: «Du zählst zu den Unerwünschten.» Und das bekam ich immer stärker zu spüren.
In der Grundschule wurde ich von den Mitschülern mit Pferdeäpfeln beworfen, man schimpfte mich «Juden-Göre», obwohl ich wie alle anderen «Heil Hitler» brüllen und nationalistische Lieder singen musste. Aus Angst verliess uns mein Vater. Kurz darauf stand die Gestapo vor der Tür und brachte meine Mutter, meine Schwester und mich nach Breslau in ein jüdisches Ghetto.
In Breslau lernte ich eine deutsche Familie kennen, die sich nicht an die antisemitischen Vorschriften hielten. Sie behandelten uns sehr freundlich und respektvoll. Und irgendwann fragten sie mich, ob ich mit in die Kirche kommen möchte. Ich war noch nie in einem…