

EDITORIAL
Liebe Leserin, lieber Leser
Was zeichnet einen Kugelschreiber aus? Dass Sie immer nach ihm suchen müssen? Das mag sein, beantwortet aber die Frage nicht. Das Besondere am Kugelschreiber ist unscheinbar. Es ist die kleine Kugel in der Mine! Sie ist so wichtig, dass sie dem Stift den Namen gibt. Ohne Kugel geht es nicht. Aber – ist die Kugel eingebettet in die Mine und ihr Gehäuse, umgeben von blauer Tinte, dann läuft das Schreiben wie geschmiert! Gut gehalten und von ruhiger Hand geführt, kann sich die Kugel nach allen Richtungen drehen. So bringt sie Farbe, Wörter, Sätze aufs Papier.
«Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei.»
Johannes 8,36
Stellen Sie sich einmal vor, es käme zur Kugel-Revolution! Weltweit beschliessen die Kügelchen sämtlicher Kugelschreiber, ab sofort frei zu sein. Raus aus der Enge! Weg aus der Mine, nicht mehr von höherer Hand geführt werden, nicht mehr schreiben, selber rollen. Und genau so passiert es! Die Minen brechen auf. Die Kugeln fallen ins Freie, rollen fort. Einige versinken in Teppichfasern, andere verschwinden in Bodenritzen, werden aufgesaugt, zertreten oder ersticken im Dreck. Sie sind frei, aber sinnlos. Sie haben die Fassung verloren, den Halt, den Zweck, die Aufgabe, die Bestimmung – alles verloren und nicht mehr gebraucht.
Vergleichen wir die Kugeln mit dem Menschen. Aus der Sicht der unendlichen Grösse des Universums ist der Mensch ein Winzling, aber für die Gestaltung des Lebens auf der Erde so wichtig. Er lebt eingebunden in einen grossen Lebenszusammenhang. Um den Lebenssinn zu finden, genügt es deshalb nicht, Selbstfindungsübungen zu machen. Sinnsuche, die zum Ziel führen soll, beginnt bei Gott. Von ihm kommt das Leben. Er ist Ursprung und Quelle des Lebens. Und er ruft uns Menschen zurück zu sich. Darüber informiert uns Gott in der Bibel. Er hat uns durch Jesus Christus mit sich selbst versöhnt. Unsere Schuld wurde am Kreuz getilgt. Er bietet uns diese Versöhnung an und neues, ewiges, sinnerfülltes Leben. Seine Hand will uns halten und führen – und durch unser Leben will Gott seine Liebe zu anderen Menschen tragen. Durch uns will der Höchste Liebesbriefe, Ermutigungskarten und Mahnzettel schreiben.
Wir entscheiden: Wollen wir uns in den Teppichfasern der Welt verlieren und im Staubsack landen, erstickt in selbstgewählter Sinnlosigkeit? Oder wollen wir umkehren, zurück zu unserem Schöpfer – voller Reue, Demut und Dankbarkeit und uns von Gott bewegen lassen – befreit durch Jesus, geborgen und bewahrt, sinnvoll und gebraucht?
Herzliche Grüsse, Ihr Rolf Höneisen
P. S. Am 17. September versammelten sich in Zürich und Berlin Christen, um zu bekennen, dass das Leben ein Geschenk Gottes und von der Zeugung an bis zum Tod unantastbar ist. In den Wochen zuvor hatte das «Revolutionäre Bündnis Region Zürich» dazu aufgerufen, den Lebensmarsch zu stören. Dieser sei «ein ultrakonservativer Angriff auf die Errungenschaften der Frauenbewegung». Mit Hassparolen wie «Treten wir der rechten Hetze entgegen!» oder «Keinen Meter Strasse dem christlichen Fundamentalismus!» wurde die Stimmung hochgekocht. Die Veranstaltung in Zürich konnte nur dank eines grossen Polizeiaufgebots durchgeführt werden (siehe Bericht Seite 18). Wie dringlich ist es doch, die Botschaft des Evangeliums weiterzusagen und vorzuleben!