
LIEBE LESERIN, LIEBER LESER

Ein Millionär erteilt einem der fähigsten Architekten einen Auftrag: «Bauen Sie mir einen Turm, dessen Durchmesser vier Meter beträgt und der 1500 Meter hoch ist. Treppen und Gänge müssen darin eingebaut werden, ferner Wasserleitungen und Materialaufzüge. Die Wände dürfen nur einen halben Meter dick sein. Zusätzlich muss sich das Gebäude nach allen Seiten biegen können und eine chemische Fabrik beherbergen ...» Den Schluss hört der Architekt schon gar nicht mehr, weil er das Weite sucht.
Diese Geschichte ist erfunden. Aber einen solch gigantischen Turm mit diesen Relationen gibt es wirklich, und zwar millionenfach: den Roggenhalm.
Seine Wand ist einen halben Millimeter dick, der Durchmesser beträgt vier Millimeter, seine Höhe 1,5 Meter. Im biegsamen Halminnern befinden sich Treppen und Gänge. Auch Aufzüge für Nährmittel und Leitungen für das Wasser sind vorhanden. Oben auf dem Halm in der Ähre steht die chemische Fabrik. Die Roggenhalme zeugen von einem Meisterdesigner schlechthin – bis heute unerreicht von jedem Stararchitekten, den die Welt je gesehen hat – dem Schöpfergott.
Früher oder später stellt sich jeder die Frage nach dem «Woher», wenn er auf das Wunder des Lebens stösst. Es kann nur zwei Möglichkeiten geben: Zufall oder Plan. Den unpersonifizierten Zufall zu bemühen, um Konstruktion vom Feinsten, kombiniert mit zuverlässigster Funktionalität, zu erklären, ist ein Affront für jeden Designer.
Setzt die Mehrheit der Menschen auf den Zufall, um sich damit jeglicher Verantwortung zu entziehen? Der Preis ist hoch, denn dadurch wird das eigene Leben belanglos. Ungewollt, weil zufällig, und damit auch ungeliebt. Einem blinden Schicksal ausgeliefert. Man müht sich vergebens und geht ob der Sinnlosigkeit seines Tuns regelrecht zugrunde.
In diesem und dem nächsten Heft geht es um das Thema «Sucht». Wen wundert es, wenn die Sinnleere Menschen in Süchte treibt für kurzfristige Erleichterung oder Ablenkung? Der Biochemiker Ernest Kahane sagte in tragischer Ehrlichkeit: «Es ist absurd und absolut unsinnig zu glauben, dass eine lebendige Zelle von selbst entsteht; aber dennoch glaube ich es, denn ich kann es mir nicht anders vorstellen.»
Gibt es keinen Schöpfer, weil wir ihn uns nicht vorstellen können? Weil er unseren Verstand übersteigt? Hoffentlich ist ein Gott, der fähig ist, Leben zu schaffen, grösser als unsere Vorstellung! Seine Absicht war und ist es, mit uns in einer Beziehung zu leben. Weil er uns liebt! Unverständlich, aber wahr. Deshalb hat er sich uns vorgestellt in seinem Wort. Darin ist die uns alle bewegende Frage nach der Herkunft dieser Welt und allen Lebens beantwortet.
Wenn Gott uns geschaffen hat, dann sind wir nicht das Produkt von «Zufall und Notwendigkeit» (Jacques Monod). Dem Schöpfer liegt offensichtlich etwas an uns! Deshalb gibt es für mein Leben Hoffnung und Ziel. Es braucht nicht in Sinnlosigkeit zu versinken, so wie es Ernest Hemingway beschrieb: «Mein Leben ist ein dunkler Weg, der nach nirgends führt» – und schliesslich in Selbstmord zu enden.
In dieser Ausgabe von ethos finden Sie ein Interview mit Professor Stuart Burgess, Ingenieur und Experte in Bionik, und einen spannenden Artikel des Biologen Alexander vom Stein – beide überzeugt von einer zielgerichteten Schöpfung.
Froh, diesem liebenden, allmächtigen Schöpfer zu gehören, grüsse ich Sie ganz herzlich, Ihre

Zur «Plastik»-Verpackung von ethos
Das Ergebnis einer vom WWF in Auftrag gegebenen Studie: Die Verpackung aus HDPE (Folie aus Polyethylen) schneidet aus ökologischer Sicht signifikant besser ab als jene aus Biofolie und als das Couvert aus Recyclingpapier (Unterlagen zur Studie können beim Verlag angefordert werden). Zudem ist sie viel günstiger. Ein Wechsel der Verpackung unseres Magazins würde somit zu keiner Reduktion der Umweltbelastung führen.
ethos unverpackt zu verschicken, ist ebenfalls kein gangbarer Weg. Die Zeitschrift würde mehr oder weniger stark beschädigt bei Ihnen, liebe Leser, ankommen.
Die Verlagsleitung