

Irren ist menschlich
Von gläsernen Kunden und falschen Schlüssen.
Ich habe gerade meine pflegebedürftige Mutti versorgt, komme etwas geschafft nach Hause und plumpse auf die Couch. Mein Mann schiebt mir mit ernstem Gesicht einen Brief aus buntem Glanzpapier zu. Ich fange an zu lesen: «Lieber Herr H. ..., Ihr Kind wächst und entwickelt sich rund um die Uhr – in seinen ersten Lebensmonaten viel schneller als zu jeder anderen Zeit. Besonders entscheidend für Babys Entwicklung ist der nächtliche Schlaf. ...»
Ein Blick zu meinem Mann – und wir prusten beide lauthals los. Nein, er hat mit 67 Jahren kein Kind unterschlagen oder vorenthalten. Er hat nur in einem grossen Supermarkt Babynahrung-Gläser gekauft und diese mit Karte bezahlt. Die Warengruppe wurde wohl dem Karteninhaber zugeordnet – und schon hat er ein passendes Kind für die Babynahrung. Dem aufmerksamen Kundenmanager fiel dabei gleich noch auf, dass er keine Windelhosen gekauft hatte – und die benötigt sein Baby doch schliesslich…