

DIE GESCHICHTE, DIE NIE ALT WIRD
Manchmal drücke ich mitten im Lesen einer bekannten biblischen Episode auf die innere «Pausentaste» und versuche mir auszumalen, wie es den Hauptakteuren im Mittelpunkt des Geschehens ergangen ist. Zum Beispiel Maria, der Mutter von Jesus, als sie nach der Ankündigung der Geburt Jesu die Worte sprach: «Mir geschehe nach deinem Willen» (Luk. 1,38). Hat ihre Stimme gezittert? Flossen Tränen? War sie überwältigt, vor Schreck gelähmt, ausser sich vor Staunen? Oder alles gleichzeitig?
Sie war mit einem gottesfürchtigen Mann verlobt, ihr Leben lief in berechenbaren Bahnen, alle Zeichen standen auf eine für damalige Verhältnisse gesicherte, wenn auch bescheidene Existenz. Wie lange dauerte es nach der Ankündigung des Engels, bis sie sich des vollen Ausmasses dieser Begegnung bewusst war? Sie war schwanger. Aber nicht von Josef, ihrem Verlobten. Wie verlief das erste Gespräch mit ihm? Wohin wandte sie sich, als klar wurde, dass er von ihren Erklärungen nicht…