

Ein «Piercing» für Gott
Ich war sechzehn Jahre alt, als meine Grossmutter starb. Als einziges Mädchen der Familie erbte ich ihre Gra-nat-Halskette mit den passenden Ohrringen. Diese blutroten Schmucksteine hatte ich schon als Kind sehr gern gemocht, nun wollte ich sie als Andenken an meine Grossmutter zu besonderen Gelegenheiten tragen. Doch dazu musste ich mir zuerst Ohrlöcher stechen lassen. In den siebziger Jahren war das Piercing, das Durchstechen von Ohrläppchen oder Nasenflügeln, noch nicht «in», und es kostete mich einige Überwindung, mir vom Juwelier ein Loch in jedes Ohrläppchen pieksen zu lassen. Doch was blieb mir anderes übrig – ich wollte die Erbstücke schliesslich unbedingt in der Öffentlichkeit zeigen!
Viele Jahre später stolperte ich in meiner Bibel über eine unscheinbare Stelle im Alten Testament. Im zweiten Buch Mose (2. Mose 21,2–6), nur ein Kapitel nach den Zehn Geboten und als erste von vielen einzelnen Anweisungen, wird ein ganz besonderes «Piercing» beschrieben.…